100 Jahre Jugendamt

Im Jahr 2024 hat das Jugendamt ein besonderes Jubiläum gefeiert: Das Herforder Jugendamt wurde 100 Jahre alt.

Im August 1924 wurde das Jugendamt bei der Stadt Herford gegründet, basierend auf dem Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt von 1924. Dieses Gesetz verpflichtete die Kommunen, eigenständige Jugendämter einzurichten, und sprach jedem deutschen Kind erstmals ein "Recht auf Erziehung" zu und es schuf vor allem eine reichseinheitliche Rechtsgrundlage für die Einrichtung von Jugendämtern und Landesjugendämtern.

Seitdem sind die Aufgaben und Herausforderungen der Jugendämter stetig gewachsen und haben sich auch verändert. Jugendämter unterstützen Kinder, Jugendliche und Familien und stellen ihnen dafür umfangreiche Leistungen zur Verfügung. Von den Frühen Hilfen über die Kinderbetreuung, die Familien- und Erziehungsberatung, die Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit bis hin zu den Hilfen zur Erziehung und dem Kinderschutz reicht heute das Spektrum der Angebote.

Wir möchten das Jugendamt der Hansestadt Herford auf dieser Homepage vorstellen: Unsere Mitarbeitenden, unsere Aufgaben und unsere Besonderheiten.

Jugendamt - Das macht uns Besonders

Das Jugendamt der Hansestadt Herford unterstützt junge Menschen und Familien mit Herz und Kompetenz. Es zeichnet sich durch mehrere besondere Initiativen und Programme aus, die die soziale Arbeit und die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien in der Stadt maßgeblich prägen:

1. Beteiligung von Kindern bei der Spielplatz-Neugestaltung

Wir möchten, dass sich die Herforder Kinder wohl fühlen auf ihren Spielplätzen. Deshalb werden sie aktiv in die Neugestaltung von Spielplätzen mit einbezogen. Sie dürfen entscheiden, welche Geräte auf ihrem Spielplatz stehen. So wird sichergestellt, dass die Spielplätze ihren Bedürfnissen und Wünschen gerecht werden und zu lebendigen, kindgerechten Treffpunkten werden. Und die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen: Die Herforder Kinder lieben ihre Spielplätze.

2. Familienhebamme und Kinderkrankenschwester

Einzigartig im Kreis bietet das Jugendamt Herford die wertvolle Unterstützung durch eine Familienhebamme und eine Kinderkrankenschwester an. Dies ermöglicht es, Familien mit Neugeborenen frühzeitig und einfühlsam zu begleiten und zu unterstützen.

3. Frühe Hilfen

Die "Frühen Hilfen" sind darauf ausgerichtet, Eltern und Familien in belastenden Lebenssituationen präventiv zu unterstützen. Ziel ist es, Entwicklungsrisiken für Kinder zu vermindern und die Erziehungskompetenzen der Eltern zu stärken.

4. Pool insoweit erfahrener Fachkräfte

Seit 2023 verfügt das Jugendamt über einen InSoFa-Pool. InsoFa steht dabei für "insoweit erfahrene Fachkraft". Dies sind Fachkräfte mit einer besonderen Qualifizierung und besonderen Kenntnissen im Bereich Kinderschutz. Dieser Pool aus spezialisierten Fachkräften kann in komplexen Fällen gezielt unterstützen und andere Fachkräfte und Personen, die mit Kindern arbeiten, trägerübergreifend
bezüglich möglicher Kindeswohlgefährdungen  beraten. Dies trägt zu einer Verbesserung des Kinderschutzes bei. 

5. Chancenreich

Das Programm "Chancenreich" unterstützt Eltern von Neugeborenen mit umfassenden Informationen und Ressourcen, um einen optimalen Start ins Familienleben zu gewährleisten.

Diese besonderen Angebote und Strukturen machen das Jugendamt der Hansestadt Herford zu einer zentralen Institution, die sich aktiv für das Wohl der Kinder, Jugendlichen und deren Familien einsetzt.

Wir aus dem Jugendamt

Hallo zusammen, ich heiße Tanja Stölting. Ich leite das Jugendamt Herford, das dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert. Seit 30 Jahren bin ich schon Teil des Jugendamts.

Ich hatte in dieser Zeit die verschiedensten Aufgaben - zum Beispiel in den Bereichen Unterhaltsvorschuss, wirtschaftliche Jugendhilfe und als stellvertretende Leitung des Jugendamts. Als Leiterin begegne ich jeden Tag neuen spannenden Herausforderungen, an denen ich selbst wachse.

Wir blicken auf 100 Jahre Jugendamt, also 100 Jahre Geschichte zurück. Von den Anfängen mit Bekämpfung von Kinderarmut und der Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen bis hin zu einem modernen und breit aufgestellten Dienstleister für die jungen Menschen und Familien unserer Stadt – schon immer stand und steht das Wohl der Kinder im Mittelpunkt unserer Arbeit. All das war und ist nur möglich durch Generationen von Mitarbeitenden mit Herz. Ich bin stolz auf mein Team und dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz. 

Hallo zusammen, wir sind Angelina Biermann und Guido Braun. Wir machen zusammen das Eingangsmanagement im Jugendamt.

Wir sind seit 2016 und 2019 im Jugendamt. Für Bürgerinnen und Bürger sind wird die erste Anlaufstelle – zum Beispiel, wenn sie eine Beratung wünschen oder eine Kindeswohlgefährdung in ihrem Umfeld vermuten. Wenn jemand nicht weiß, an wen er oder sie sich wenden soll, helfen wir und vermitteln gegebenenfalls weiter. Wir bieten aber auch selbst Beratungen zu verschiedenen Themen wie Förderung der Erziehung, Fragen zum Sorgerecht oder Trennung und Scheidung an. Bei uns können sich Bürgerinnen und Bürger melden, denn unser Telefon (05221 - 189 4440) ist während unserer Arbeitszeit immer besetzt.


Unser Job hat viele Facetten und spannende Herausforderungen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn wir Menschen, insbesondere Kindern, helfen können. Denn um das Kind und dessen Familie dreht sich unsere Arbeit.

Hallo zusammen, mein Name ist Sabine Ossenbrink. Ich bin Sozialarbeiterin beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) im Jugendamt. Dort arbeite ich schon seit 30 Jahren.

Bei meiner Arbeit steht im Mittelpunkt, Kindern eine Stimme zu geben, die nicht für sich selbst einstehen können. Familien beraten, bei Familiengerichtsprozessen mitwirken und Kindeswohlgefährdungsmeldungen bearbeiten – das ist nur ein Teil meiner Aufgaben beim ASD. Dabei habe ich immer die gesamte Familie im Blick. Jeder Tag und jede Familie ist anders. Ich weiß nie, was mich erwartet, wenn ich zum Beispiel einen Hausbesuch mache.

Diese Abwechslung reizt mich sehr an meinem Job. Auch nach 30 Jahren gibt es immer noch neue Herausforderungen und wenn es dann gelingt, durch eine passgenaue Hilfe den jungen Menschen oder die Familie in ihrer Entwicklung zu unterstützen, hat sich der Einsatz für mich gelohnt.

Hallo, ich bin Jasmin Wulff!

Ich arbeite seit April 2023 beim Jugendamt im Bereich wirtschaftliche Jugendhilfe.

Wenn Eltern von Kindern und Jugendlichen oder junge Volljährige wenig Geld zur Verfügung haben, können wir in vielen Fällen helfen. Das bedeutet, wir übernehmen Kosten für ambulante Familienhilfen oder zum Beispiel Kosten für Kleidung und Taschengeld, wenn ein Kind im Heim lebt. Wir arbeiten dafür eng mit unseren Pädagog*innen aus dem Jugendamt zusammen, um zu beurteilen, wer welche Hilfe braucht.

An meiner Arbeit schätze ich besonders den Kontakt mit verschiedenen Menschen. Es ist schön zu sehen, wenn sich ein Kind positiv entwickelt und zum Beispiel trotz Schwierigkeiten und mangelnder Ressourcen seinen Schulabschluss schafft. Das freut mich immer sehr!

Hallo, ich heiße Pia Paweltzik. Ich arbeite seit zwei Jahren in der Fachstelle präventiver Kinderschutz. Im Jugendamt bin ich schon seit 2013.

Meine Aufgabe: Ich berate Institutionen, Träger und alle Menschen, die beruflich und ehrenamtlich mit Kindern in Kontakt stehen, in Kinderschutzfragen. Ich unterstütze bei der Einschätzung, ob es sich bei einer Vermutung wirklich um eine Kindeswohlgefährdung handelt.

Außerdem bin ich Netzwerkkoordinatorin im Kinderschutz – ich helfe dabei, eine gute Zusammenarbeit der Fachkräfte zu organisieren, damit bestmögliche Unterstützungsangebote zur Verfügung stehen.

Ich möchte mit meiner Arbeit Handlungssicherheit vermitteln und Unsicherheiten nehmen. Denn Kinderschutz geht uns alle etwas an!


 

Und noch mehr Wissenswertes über unser Jugendamt

Jugend-APP für Herforder Schülerinnen und Schüler

Es gibt eine neue Jugend-APP, die nach den Sommerferien auf den Schul-Tablets der Herforder Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse freigeschaltet wird. Dort finden die Jugendlichen Informationen zu Veranstaltungen und Aktivitäten in Herford. Nutzerinnen und Nutzer können Orte auf einem interaktiven Stadtplan erkunden, ihre Wünsche und Ideen einbringen sowie Informationen über ihre Rechte erhalten.
Außerdem finden sie Kontakte zu Beratungsstellen und Hilfsangeboten für verschiedene Anliegen.

Nach der Freischaltung wird die App kontinuierlich gepflegt und betreut. Alle Schulen erhalten dann weitere Informationen darüber, wie Schülerinnen und Schüler die App nutzen können. Ansprechpartnerinnen sind die Jugendpflegerinnen Lara Hildebrandt und Daniela Menke.

Die App wurde vom Schweizer Verein jugendarbeit.digital entwickelt und betrieben. Unterstützung erhalten sie von der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, die Gemeinden, Träger und Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen begleitet.

Die Jugend-APP ist DSGVO-konform, sie erfüllt also die europäische Datenschutzgrundverordnung in Bezug auf den Umgang mit personenbezogenen Daten.

Adoptionsvermittlung

Seit 2003 gibt es im Jugendamt der Hansestadt Herford die gemeinsame Adoptionsvermittlungsstelle der Jugendämter der Städte Bünde, Löhne, Herford, Porta Westfalica und des Kreises Herford. Hier sind wir Anlaufstelle für alle Eltern und Paare, die ein Kind abgeben oder aufnehmen möchten.

Bei uns treffen Freud und Leid aufeinander, hier werden Schicksale entschieden, die das Leben von Kindern, Müttern und Vätern komplett verändern. Da sind die Frauen, die ihr Kind zur Adoption freigeben und die, die sich nichts sehnlicher wünschen als ein Kind. Wir kümmern uns auch um Menschen, die ein Stiefkind oder ein Pflegekind adoptieren möchten. Und natürlich sind wir auch für die da, die selbst adoptiert wurden und nach ihren Wurzeln suchen.

Eine Adoption bedeutet, dass ein Kind vollständig in eine neue Familie und deren Verwandtschaftssystem integriert wird. Dadurch erlöschen alle familiären Verbindungen zur Herkunftsfamilie. Das Aufwachsen bei Adoptiveltern kann eine liebevolle Alternative für ein Kind sein, dessen leibliche Eltern aus gesundheitlichen, sozialen oder wirtschaftlichen Gründen die Elternrolle nicht selbst übernehmen können.

In unserer Arbeit begegnen wir ganz verschiedenen Menschen. Wir sind nicht parteiisch, sondern begleiten jede Seite vertraulich und wertschätzend.

Das bestmögliche Zuhause für ein Kind zu finden ist nicht einfach. Deshalb beraten und entscheiden wir diese Frage im Team. Es ist eine große Verantwortung, aber es gibt immer wieder diese wunderbaren Glücksmomente.

Seit Mai 2015 gibt es die Möglichkeit der "vertraulichen Geburt".

Bei einer vertraulichen Geburt können Sie Ihr Kind medizinisch sicher und diskret zur Welt bringen. Eine Beraterin, die an die gesetzliche Schweigepflicht gebunden ist, steht Ihnen vor und nach der Geburt zur Seite, wenn Sie es wünschen. Ihre Identität wird nur einmalig gegenüber der Beraterin preisgegeben, die Ihre persönlichen Daten sicher verwahrt. Mit 16 Jahren hat Ihr Kind dann die Möglichkeit, Ihre Identität und damit seine Herkunft zu erfahren.

Jugendamt Herford unterstützt 800 Kinder mit Unterhaltsvorschussleistungen

Der Unterhaltsvorschuss ist eine staatliche Leistung für minderjährige Kinder von Alleinerziehenden.

Wenn Eltern sich trennen oder ein Elternteil von vornherein ein Kind alleine erzieht und der unterhaltspflichte Elternteil seinen finanziellen Beitrag nicht leistet, kann es finanziell schnell eng werden. Auf Alleinerziehende kommen dann viele Belastungen zu, die sie aber nicht allein stemmen können und auch nicht müssen. Zum Glück gibt es die staatlichen Unterhaltsvorschussleistungen für minderjährige Kinder.

Gegenwärtig unterstützt das Jugendamt der Stadt Herford rund 800 Kinder mit jährlich rund 3,1 Millionen Euro. Für ein Kind bis sechs Jahre werden bis zu 230 Euro monatlich an Unterhaltsvorschuss gezahlt, für ein Kind bis zwölf Jahre bis zu 301 Euro und für ein Kind bis 18 Jahre bis zu 395 Euro. 

Nach dem Unterhaltsvorschussgesetz hat ein Kind Anspruch auf Leistungen, wenn es bei einem seiner Elternteile lebt, der ledig, verwitwet oder geschieden ist oder dauernd getrennt lebt und von dem anderen Elternteil keine oder keine ausreichenden Unterhaltszahlungen für das Kind erhält. 

Bearbeitet wird der Unterhaltsvorschuss von Mitarbeitenden des Jugendamtes im Bereich der Jugendhilfe. Diese kümmern sich auch um den sogenannten Rückgriff. Ist der unterhaltspflichtige Elternteil ganz oder teilweise leistungsfähig, werden die von der Stadt im Voraus bezahlten Geldleistungen vom unterhaltspflichtigen Elternteil zurückgeholt.




 

 

Jugendamt im Wandel der Zeit

Im frühen 20. Jahrhundert waren viele Kinder in Deutschland von Armut betroffen und wurden wenig bis gar nicht vom Staat unterstützt. Ein Grund für die Armut war die rasante Industrialisierung - viele Familien zogen in die Städte, wo sie häufig unter prekären Bedingungen lebten. Kinderarbeit war in vielen Familien notwendig, um das Überleben zu sichern. Die wenigen sozialen Hilfen, die bis dahin existierten, waren oft unkoordiniert und ineffektiv. Der Druck, strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, wurde immer größer.

Deshalb wurde das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz (RJWG) 1922 verabschiedet. Es verpflichtete die Kommunen, eigenständige Jugendämter einzurichten und es sprach jedem deutschen Kind erstmals ein „Recht auf Erziehung“ zu. Das Ziel: Kinderarmut bekämpfen und den Schutz von Kindern und Jugendlichen verbessern.  

Finanzielle Hilfen, Tagesbetreuung, medizinische Versorgung, Bildungsangebote und Heimunterbringung – diese und mehr Maßnahmen ergriff das Jugendamt, um (arme) Familien zu unterstützen. Auch Kleidung, Nahrung und Schulmaterialien wurden gestellt.

Vor 100 Jahren stand vor allem die finanzielle Unterstützung von Familien im Mittelpunkt der Arbeit - nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, während hoher Arbeitslosigkeit und Hunger.

Heute zählen der Kinderschutz und die Chancengerechtigkeit von Kindern in der Bildung zu den wichtigsten Aufgaben des Jugendamtes. Die Teilhabe an Bildungsangeboten für alle Kinder zu fördern ist Grundlage eines demokratischen Miteinanders.

242 Mitarbeitende, 5 städtische Kitas, 40 Dienstleistungen – das macht das Jugendamt heute aus.
Wir unterstützen Familien – ob durch den Allgemeinen Sozialen Dienst, die Jugendhilfe oder die Familienhebamme und Kinderkrankenschwester. Zusammen mit Kindern und Jugendlichen gestalten wir Herfords Spielplätze neu. Denn das Wohl der Kinder liegt uns am Herzen.

Jubiläum im August: Wir feiern 100 Jahre Jugendamt Herford!

Das Jugendamt Herford ist im Sommer 2024 100 Jahre alt geworden! Gegründet wurde es im August 1924. Zuvor war das deutsche Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt in Kraft getreten. Es verpflichtete die Kommunen, eigenständige Jugendämter einzurichten und es sprach jedem deutschen Kind erstmals ein „Recht auf Erziehung“ zu.

100 Jahre Jugendamt Herford – für uns ein schöner Grund zu feiern. Und dies haben wir am Sonntag, 25. August 2024 auf dem Neuen Markt im Rahmen des Hoeker-Festes ausgiebig getan.

Es gab ein tolles Bühnenprogramm und viele Spiel- und Spaßangebote der Träger auf dem Platz und in der Fußgängerzone.

Mitgemacht haben:

  • Der Kitakinder-Chors der Kita Maiwiese
  • Das Majoretten-Musikcorps Lenzinghausen 1965 e.V.
  • die Tanzgruppe Grün-Gold TTC
  • Die Kindergruppe des Grün-Gold TTC
  • Die integrativen Theatergruppe Plan B
  • Der Zauberer Ludgero
  • Sandra Faryn (Faryna)

Ein besonderer Dank geht an den Künstler Bouke Atema für seine wunderbare Sandskulptur zu "100 Jahre Jugendamt"